30. Juni 2020. Besuch an der Regelschule Wutha-Farnroda: Die Projektmanagerin des TLSFV, Kristina Knabe-Märtin, kommt mit Gewaltpräventionscoach, Thomas Hedrich, zu Pat*innen im Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ und deren Mitschüler*innen.
Der TLSFV setzt sich auch in 2020 wieder mit verschiedenen Veranstaltungen „Für Respekt und Toleranz! Gegen Mobbing!“ an Schulen im Freistaat ein. Aufbauend auf den Erfahrungen der letzten Jahre wurden Workshops zur Wertevermittlung an weiterführenden Bildungseinrichtungen geplant. Jetzt werden sie – nach einer Corona bedingten Verschiebung – endlich durchgeführt.
Annette Breitenstein, Schulsozialarbeiterin an der Regelschule Wutha-Farnroda, begleitete bereits im vergangenen Herbst Pat*innen und ihre Mitschüler*innen zur großen Anti-Mobbing-Veranstaltung des TLSFV in Erfurt, an der insgesamt 350 Jugendliche und sie betreuende Personen teilnahmen. Der Bedarf an Vermittlung positiver Werte sowie Unterstützung durch externe Fachleute sei sehr hoch, weiß die Schulsozialarbeiterin und ist dankbar für die Hilfe, die der TLSFV im Rahmen des Patenschaftsprogramms geben kann.
Der Coach
Thomas Hedrich ist kein Anfänger. Er hat bereits mit vielen Tausend Jugendlichen Workshops wie diese heute durchgeführt. Er weiß, wie er die Jugendlichen ansprechen muss, um sie aus der Reserve zu locken, damit sie gerne und aktiv mitarbeiten. Knabe-Märtin begleitet den Coach durch sechs Workshops und berichtet von ihren Beobachtungen.
„Thomas holt die Kinder genau dort ab, wo sie sind.“ Sein Auftreten sei ein gelungenes Zusammenspiel von Autorität, Geduld und Empathie. Die jungen Menschen nehmen ihm ab, dass er sie mit ihren Persönlichkeiten annimmt, indem er ihnen sagt: Ihr seid gut! Doch unmissverständlich gibt er auch zu verstehen, was er von Verhaltensweisen hält, die die eine oder der andere im Workshop zeigt. Das Verhalten wird genauer unter die Lupe genommen und in praktischen Übungen reflektiert. Es geht darum, Nähe zuzulassen, Grenzerfahrungen zu machen, Gefühle zu beschreiben, Gegenwehr ohne Gewalt zu praktizieren, Stimme und Gestik entsprechend wirkungsvoll einzusetzen.
Niemand hat das Recht, dir weh zu tun!
Wichtig ist Hedrich, dass die jungen Menschen die Botschaft hören und verinnerlichen: „Niemand hat das Recht, euch weh zu tun!“ Doch es muss weitergedacht werden. Aus dem Recht auf physische und psychische Unversehrtheit leitet sich die Pflicht ab, keinem anderen Menschen weh zu tun. Und das beginnt im Schulalltag, so Hedrich. Erniedrigende Gesten, herabwürdigende Betitelungen von Mitschüler*innen oder abfällige Bemerkungen seien keine Kavaliersdelikte. „Genau da werden Werte mit Füßen getreten.“ Hedrich findet klare Worte für solche Verhaltensweisen und weist die Jugendlichen darauf hin, dass sie mit ihren 14 Jahren nun strafmündig seien. „Das heißt, von euch begangene Straftaten, darunter fällt auch physische und psychische Gewalt gegen Mitschüler*innen, haben ernsthafte Konsequenzen.“
Die Zeit vergeht wie im Fluge
Am Ende der gemeinsamen Zeit bedanken sich die Jugendlichen herzlich beim Coach. Hedrich hat sie ermahnt und ihnen einen deutlichen Auftrag mitgegeben, und er hat ihnen Wertschätzung und Sympathie entgegengebracht.
Nicht nur die Jugendlichen hat er heute erreicht; Breitenstein und die in den Workshops anwesenden Lehrer*innen sind begeistert. Sie freuen sich auf den bereits terminierten Lehrer*innen-Workshop mit Coach Hedrich.
Und auch Knabe-Märtin ist gespannt auf die Veranstaltung für die Lehrenden. Sie wird wieder mit dabei sein und uns ihre Eindrücke schildern.
Dorothee Kreling