Kleine Schule des gegenseitigen Respekts an der staatlichen Grundschule „Saaletal“ Jena

Es ist Donnerstag 7:45 Uhr. Der Klassenraum der Saaletalschule füllt sich mit Kindern. Alle reden durcheinander und möchten sich über ihre Wochenenderlebnisse austauschen.

Thomas Hedrich, Bundespolizist, Kampfsportler und Mediator, begrüßt die Schüler*innen mit unterschiedlicher Herkunft. Auf die Grundschule Saaletalschule gehen insgesamt 411 Kinder. Von Ihnen haben knapp 50% Migrationshintergrund und/oder stammen aus herausfordernden sozialen und familiären Strukturen. Unumstritten haben Themen wie Inklusion und Chancenausgleich einen besonderen Stellenwert; beides durchzieht stetig den Alltag der Kinder.
In der Saaletalschule gibt es derzeit 97 Patenkinder, die einander helfen und füreinander da sind. Tatkräftig unterstützt wird die Schule vom „Schulförderverein der Saaletalschule Jena e.V.“ (SFV)
Frau Brunkhorst, die Vorsitzende des Schulfördervereins, suchte den Kontakt zum Landesverband. Über die aktive Zusammenarbeit des SFV und des Dachverbandes im Programm „Menschen stärken Menschen“ konnte im Rahmen des Bundesprogramms die Veranstaltung für gegenseitigen Respekt und gegen Mobbing finanziell unterstützt und organisiert werden.

Zurück ins Klassenzimmer.
Mir fällt auf: Thomas Hedrich geht anders vor als viele Lehrkräfte. Er findet für die Schüler*innen  unverblümte klare Worte und verwendet teilweise deren Sprache. Mehrfach bestärkt er sie eindringlich: „Denkt immer daran: Ihr könnt werden, was ihr wollt, doch das WOLLEN fängt bereits in der Schule an!“ Hedrich macht den Kindern klar, dass nur in einem guten Miteinander und mit einer gesunden Portion Selbstreflektion die Dinge gelingen werden. So wird die alltägliche Freundlichkeit gegenüber anderen, das Lächeln im Spiegel für sich selbst, die Achtung und der Respekt für andere eine tragfähige Basis für fruchtbare Beziehungen. Hänseln, Mobben und ähnlich respektlose Handlungen sollten der Vergangenheit angehören.

Die Kinder sind trotz des manchmal harschen Tons von Hedrich begeistert. Sie akzeptieren die Offenheit, die direkte, nicht immer angenehme Ansprache, Zurechtweisungen und Ratschläge. Der Trainer strahlt offensichtlich die Botschaft aus: Ich habe Interesse an euch! Und das tut gut.

Lehrer*innen und Erzieher*innen im Hort wünschten sich einen regelmäßen Besuch von Thomas Hedrich. Viele Kinder rennen zur Verabschiedung noch einmal hin zu „ihrem Trainer“. Sie wollen ihn kurz mal drücken; dabei kommt immer wieder die Frage: Wann kommst du wieder?

Für den TLSFV war es wieder eine gelungene Veranstaltung im Rahmen des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“.
Thomas Hedrich kommt im Mai an zwei weitere Schulen in Thüringen. Unterstützt wird damit das ehrenamtliche Engagement von Pat*innen und ihren Begleiter*innen an zwei Grundschulen in Mühlhausen.

Anja Jakubik