Im großen Saal der Kulturstätte „Schwanenteich“ in Mühlhausen. Es ist kurz vor zehn Uhr am Vormittag. Ich sitze in der ersten Reihe und bin – wie geschätzte 300 Kinder aus Kitas und Schulen der Stadt – sehr gespannt auf das, was nun gleich beginnen wird:
Die Aufführung des Musicals „Nu Tao – Kinder der Erde“ der Martinischule in Mühlhausen.
Es ist die dritte Vorstellung von vier, die die Schülerinnen und Schüler der Grundschule für ihr Publikum an zwei Tagen darbieten. Alle Klassenstufen der Schule machen mit. Die einen treten als Wind auf, andere stellen das Feuer dar, eine Klassenstufe verkörpert das Wasser, eine andere zeigt sich in Erde-/Naturkostümen. Alles, was die Erde schenkt und uns Menschen zum Leben gereicht, kommt im Musical in personifizierter Weise vor.
Ich suche die Headphones der Protagonisten. Doch da sind keine! Die jungen Darsteller(innen) singen und spielen so perfekt zu ihrem eigenen Playback, dass ich mich habe in die Irre führen lassen. Toll! Die Aufführung dauert eine Stunde und die Zeit verfliegt im Nu. Schließlich ist der Applaus groß und die Kinder auf der Bühne sind sichtlich stolz auf sich und ihr Werk. Zurecht! Was für eine großartige Aufführung! Die jungen Stars haben alles gegeben! Zudem haben Lehrerinnen, Erzieherinnen und Eltern nicht nur mit viel Engagement dieses Musical mit den Kindern einstudiert, Tonaufnahmen gemacht, Kostüme genäht, Requisiten zusammengestellt und die Organisation bewerkstelligt, sondern sie haben zusätzlich noch geflüchtete Kinder so gut integriert, dass diese sich als einen wesentlichen Teil der Schulgemeinschaft und wichtigen Beitrag für das Gesamt-Werk erfahren durften.
Die Hort-Erzieherin, neben der ich sitze, zeigt mir hin und wieder Kinder mit Fluchterfahrungen auf der Bühne in Aktion. Mit welcher Freude sie tanzen und singen… Es tut richtig gut, dies zu beobachten!
Nachdem sich die meisten Zuschauer bereits auf den Heimweg gemacht haben, treffe ich mich noch mit ein paar Kindern aus den Patenschaften, mit der Schulleiterin, Frau Gerst, und der stellvertretenden Leitung, Frau Siegmund. Ich darf die Urkunde für besonderes Engagement im Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ überreichen.
Die Kinder nehmen sie voller Stolz entgegen; sie wird einen Platz im Schulhaus erhalten. Doch viel interessanter als die Urkunde sind natürlich für die Kinder die mitgebrachten Süßigkeiten, die sie in der Patenschaftengruppe (ver)teilen werden! 😉
Eingeladen werde ich gleich noch, den Alltag und die Aktivitäten vor Ort in der Martinischule mit den Patenschaftstandems mitzuerleben. Ich freue mich schon darauf und verspreche, nicht allzu lange mit dem Besuch am Bildungsstandort zu warten.
Liebe Pädagoginnen und Ehrenamtlichen der Martinischule:
Vielen Dank für Ihr Engagement für die Integration der geflüchteten Kinder an Ihrer Schule!
Dorothee Kreling